Der Hype um neue österreichische Bands wie Wanda oder Bilderbuch ist nur die Sperrspitze einer Bewegung, die hierzulande als Revival des Austropop abgefeiert wird. Den Boden für den Erfolg der genannten Bands bildet seit Jahren eine starke Riege an Künstlern aus einem vornehmlich aus Wien agierenden Independent-Umfeld, zu der unter anderem auch Clara Luzia gehört. Ihr meinungsstarkes Auftreten und eine Fülle an großartigen Folk-Popalben wie "Railroad Tracks" oder "The Long Memory" bescherte der sympathischen Singer/Songwriterin sehr früh in ihrer Karriere den renommierten Amadeus Austrian Music Award. Mit dem reißerischen Begriff Austropop hat die in Niederösterreich geborene Sängerin hingegen wenig zu tun. Zu ihr gesellen sich Kolleginnen wie Marilies Jagsch, Mika Vember oder auch Luise Pop, deren frühe Alben auf Clara Luzias eigenem Label Asinella Records erschienen und die allesamt einer ganz unabhängigen und unverfälschten Bewegug angehören. Bereits in 2011 schien Clara Luzia an einem schöpferischen Höhe- wie auch Wendepunkt angekommen zu sein. Ihr Album "Falling Into Place" war in seiner minimalistisch-melancholischen Machart kaum mehr steigerbar. Songs wie "The Scale" oder auch "Sink Like A Stone" zählen mit zu den besten Songs im Repteroire der Sängerin. Seit dem Album "We Are Fish" klingt Clara Luzia deutlich rauher und kraftvoller, woran sie auch mit dem neuen, insgesamt sechsten Studioalbum, "Here´s To Nemesis" deutlich anknüpft. Songs wie die vorab veröffentlichte Single "Cosmic Bruise" oder das rhythmische "Frowned Upon" klingen noch so unversetzt wie in den Anfangstagen und doch auch mutiger, energetischer; auf ganz einnehmende Art eigensinnig und leidenschaftlich.
Rauschen Review 19
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