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| Madrugada, "Industrial Silence Tour`19" 17.02.2019, Hamburg Docks |
Die norwegische Band Madrugada meldet sich knapp 10 Jahre nach ihrer Trennung zurück, ein von vielen Anhängern lange herbeigesehntes Ereignis. Auf einer umfangreichen und in Windeseile ausverkauften Tour durch Europa feiert die Truppe um den auch als Solo-Sänger erfolgreichen Sivert Hoyem gleichzeitig das 20jährige Jubiläum ihres herausragenden Debüts "Industrial Silence", jenes Album, auf dem bereits früh alle Anleihen vorhanden waren, die auch für den späteren düster-melancholischen aber sehr kraftvollen Rocksound der Band gelten sollten. Diese Mischung aus schwermütig-getragenen Songs ("Strange Colour Blue", "This Old House"), dem deutlichen Rockeinfluss ("Vocal", "Belladonna") und Hoyems tiefer Stimme machte das Album zum Ende der Neunziger Jahre zu einem der wichtigsten Alternative-Alben. Im Verlauf ihrer Karriere führten sie diesen Stil mit eindringlicher Klasse weiter, klangen mal filigraner, mal forscher, die Intensität aber war schon von Beginn an deutlich zu spüren. Der frühe Tod ihres Gitarristen Robert Buras im Jahre 2007 bedeutete für die Band ein jähes wie unerwartetes Ende. 2008 erschien zwar noch das letzte selbstbetitelte Album, mit einer
umfassenden Compilation war 2010 aber vorerst Schluß mit Madrugada. Das Bühnencomeback eine Dekade später macht deutlich, wie zeitgemäß "Industrial Silence" auch heute noch klingt. Im fast schon beängstigend perfekten Sound bringt die neuformierte Truppe das Album in voller Länge aber leicht veränderter Reihenfolge auf die Bühne und spielt ein sehr eindringliches Set, das viele ekstatische Momente in sich trägt, auch Songs aus ihrer späteren Phase ("Majesty", "The Kids Are On High Street"). Im Gegensatz zu Artverwandten Acts wie Nick Cave und seinen Bad Seeds klingen Madrugada zwar deutlich geradliniger, die erzeugte Stimmung, wie an diesem Abend im Hamburger Docks aber, ist in nahezu jedem Song auf den Punkt. Nach knapp über 2 Stunden steht die simple wie eindeutige Feststellung; was für eine Band, was für eine Show, was für ein Comeback.
Setlist: Vocal - Belladonna - Higher - Sirens - Shine - This Old House - Strange Colour Blue - Salt - Norwegian Hammerworks Corp. - Beautyproof - Quite Emotional - Terraplane - Electric - Black Mambo - Hands Up I Love You - Only When You´re Gone - What´s On Your Mind - Majesty - The Kids Are On High Street - Valley Of Deception
Rauschen Review 102



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