Donnerstag, 1. September 2016

RADIOHEAD / A Moon Shaped Pool

Noch mehr Stille, noch mehr Empathie. Ganz in Selbstauflösung, wie die hinreißend schöne Vorabsingle "Daydreaming" andeutete, befindet sich die britische Band jedoch nicht. Noch sind Radiohead nicht in den fliehenden Weiten von David Sylvian oder Talk Talk angekommen, den Vorreitern jener Ästhetik, die alle Grenzen zeitgemäßer Popmusik verwischten. Im Resultat bleiben Radiohead eine eher strukturierte Popband, auch wenn sie das Spektrum jenes Begriffs mit jedem Album neu zu strapazieren scheinen. Was "A Moon Shaped Pool", das 9. Studioalbum des Quintetts aus Oxford, auszeichnet, ist eine beinahe einnehmliche, ja sanftmütige Grundstimmung. Zudem gelingt der Band um Sänger Thom Yorke und Gitarrist Jonny Greenwood nach dem eher dogmatisch anmutenden letzten Album "King Of Limbs" diesmal wieder ein freimütigeres Songmaterial, fein akzentuiert durch den Einsatz einiger Streicher ("Burn The Witch") und des malerischen London Contemporary Orchestra (in "Decks Dark"). "A Moon Shaped Pool" ist ein weiterer Schritt hin zur Zerlegung des eigenen Formats, diesmal aber mit ungewöhnlich melodisch, harmonischen Klängen. 
Rauschen Review 36

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