Montag, 17. Oktober 2016

DAUGHTER / Hamburg, Docks


Es scheint beinahe zuviel der Ehre. Die mitunter frenetische Euphorie, die dem Trio Daughter auf ihrer aktuellen Tour durch Europa entgegenschlägt, nimmt die Band eher beklommen denn wirklich erleichtert entgegen, so als ob man auf der Bühne selbst ein wenig ratlos sei ob all der Huldigungen, die ihnen Abend für Abend zuteil werden. Dabei haben Daughter, die sich aus dem einstigen Soloprojekt von Sängerin Elena Tonra gründeten, alle offenkundigen Zutaten, die einen mittelschweren Indie-Hype ohne große Widerstände auslösen können. Ihr fragil-düsterer Indiepop begeisterte in ihrer britischen Heimat bereits mit dem ersten Album "If You Leave". Schnell waren Vergleiche mit den melancholischen Minimalisten von The XX ausgemacht, obwohl der fragil-düstere Sound von Daughter anfänglich auch eine stark folkige Ausrichtung hatte. Von der haben sich die Briten live hingegen nahezu verabschiedet. Die Band klingt nun deutlich breiter, sehr viel präsenter und auch Elena Tonra flüstert nicht mehr so zart und empfindlich wie noch zu Zeiten akustischer Auftritte. Zwar gerät die neue Geradinigkeit an manchen Stellen etwas überladen, ihr Wechselspiel zwischen ruhigen und zunehmend ungezügelteren Momenten versprüht aber noch immer einen großen Reiz.

Setlist: New Ways - Numbers - Alone/With You - How - Tomorrow - Winter - Doing The Right Thing - Mothers - Love - No Care - To Belong - Human - Youth - Smother - Shallows - Medicine - Fossa                    
Rauschen Review 45

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