Freitag, 16. Juni 2017

THE AFGHAN WHIGS / Hamburg, Grünspan

 

Unverstellter Alternative-Rock mit einer glühenden Portion Soul. Die Afghan Whigs spielen auch im zweiten Bandfrühling nach ihrem Comeback 2014 mit der Leidenschaft, die sie bereits in den beseelten Neunziger Jahren auszeichnete. "I was a child, an open letter", singt Greg Dulli im sperrigen Opener "Birdland", ganz alleine auf der Bühne, der Rest des Songs kommt noch vom Band. Die Erwartungshaltung im bestens gefüllten Hamburger Grünspan ist groß, die Band unlängst zur Legende erklärt und schon der Refrain "you´re coming alive in the cold" kündigt Augenblicke später an was ab dem zweiten Song "Arabian Heights" folgen soll, ein ruhelos, markant-kerniger Rock´n Roll-Abend, ein Ritt zwischen Abgründen und Sehnsüchten. Im dritten Jahrzehnt ihres Bestehens sind die Afghan Whigs vielleicht nicht mehr ganz so impulsiv wie noch in früheren Jahren, allen voran aber bleiben sie eine exzellente Liveband mit einem Frontmann, dessen Stimmbänder diverse Zerreißproben zu überstehen haben. Und noch immer begeistert die Band aus dem amerikanischen Ohio mit ihrer melodisch-berstenden Mixtur aus Rock und Soul. Auch die aktuellen Alben - "Do To The Beast" und "In Spades" - versprühen diesen Spirit, der nichts von seinem Reiz verloren hat. Jene Songs sind denn auch sinngemäß in der Überzahl, fügen sich aber nahtlos zwischen die ausgewählten Klassiker; "Conjure Me", "Gentlemen" oder das biestige "John The Baptist". "You can believe in me, baby. Can i believe in you?" singt Dulli im getragenen "Faded", der Abschlußsong aus seinem selbsterklärten Lieblingsalbum "Black Love" und ja, auf diese Band bleibt nach wie vor Verlass.


Setlist: Birdland - Arabian Heights - Matamoros - Conjure Me - Light As A Feather - Let Me Lie To You - Gentlemen - Oriole - Toy Automatic - Can Rova - Last Goodbye - Algiers - Demon In Profile - It Kills - John The Baptist - Somethin` Hot - Into The Floor - Royal Cream - I Am Fire - Summers`s Kiss - Faded                                                                                                                                                                                   

Rauschen Review 61

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