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| THE WALKABOUTS: Setting The Woods On Fire (1994), Fire & Skill |
So düster und barsch klangen die Walkabouts nur dieses eine mal. "Setting The Woods On Fire" aus dem Jahr 1994 sollte zum musikalischen wie auch lyrischen Statement der Band aus dem amerikanischen Seattle werden. "Come back in the winter, won´t steal away too long. And when I'm back i'll set it all ablaze", singt Chris Eckman in "Firetrap". Inhalte und Gedanken der Band, das Unterweggsein, der Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit aber auch Stimmungen wie Einsamkeit und Ziellosigkeit kamen nie so kraftvoll auf den Punkt wie auf diesem Album. Auch 2 Dekaden nach seiner Veröffentlichng hat "Setting The Woods On Fire" nichts von seiner aufwühlenden Stimmung verloren. Vor allem waren die Aufnahmen Resultat einer hervorragend aufgelegten wie eingespielten Band. Waren die Walkabouts um die kreativen Köpfe Carla Torgerson und Chris Eckman nach ihrer Gründung 1984 mit eher folkig orientierten Songs in Erscheinung getreten, veröffentlichten sie nun binnen Monaten 3 für ihre Verhältnisse sehr grantige Alben. Dass ihr Studio- und Wohnsitz Seattle seinerzeit lärmender Mittelpunkt der Welt sein sollte, ging nicht spurlos an ihnen vorüber. Ihr Album "Satisfied Mind" mit Coverversionen amerikanischer Songwriter
büßte zwar nichts von seiner Folkpräsenz ein, klang aber schon wie der
Vorgänger "New West Motel" deutlich rauher und direkter. Die 12 Songs von "Setting The Woods On Fire" markierten den ungehaltenen Schlußpunkt dieser Phase. Es sollte auch die (vorerst) letzte Duftmarke als lupenreiner Indie-Act werden, auch wenn die großen Melodien der Folgejahren schon durchklangen, wie im melancholischen "Bordertown" oder der brüsken Hymne "Night Drive". Aber noch klang die Band nicht so atmophärisch und cineastisch, die Streicher späterer Alben waren noch nicht zu hören. Stattdessen stellte Eckman Fragen wie "will you crash the engine of our ruin? Who'll spill the flat cars of our shame?" und forderte in "Feeling No Pain" "can you still prescribe the remedies and lies `til we feel no pain?" 2 Jahre später veröffentlichten die Walkabouts 2 Alben beim Major Virgin Records. Mit "The Light Will Stay On" hätte ihnen 1996 ein Welthit gelingen können, für den großen Popzirkus aber schienen die Walkabouts dann doch zu unangepasst. Aber die Band blieb omnipräsent bis zum meisterhaften "Ended Up A Stranger" (2001). Danach fand man sich nur noch lose zusammen, 2011 erschien mit "Travels in Dustland" ihr bis heute letztes Studialbum. Aber noch klingt das Versprechen durch, vom letzten Song auf "Setting...", "promise me my soul to keep and promise me you´ll never sleep. And promise me that when it´s over we will drink the whole world sober". Man darf weiterhin uneingeschränkt an dieser Band und ihren Hoffnungen festhalten.
Rauschen Review 80

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