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| M. WALKING ON THE WATER: Pluto (1989), Fuego |
Eine der stärksten Phasen erlebte die westdeutsche Indie-Szene in den späten Achtziger Jahren. Protagonsiten wie der exzentrische Popstar wider Willen, Phillip Boa, oder die noch englisch singenden und herrlich verschrobenen Element Of Crime fungierten nah an der Schnttstelle zwischen Alternative und Pop. Aus diesem Wirkungskreis stammten auch M. Walking On The Water, 1985 in Krefeld gegründet und beim Bremer Vorzeigelabel Fuego unter Vertrag. Bereits ihr zweites Album "Pluto" avancierte zu ihrem Meisterstück, auch wenn großartige Alben wie das eher melancholische "Elysian" (bereits beim Major Polydor) folgen sollten und die Band bis heute, wenngleich in immer größeren Abständen, tourt. 1989 aber traf "Pluto" mit dem von der Band selbstbetitelten Psycho-Folk den Nerv der Zeit in solchem Ausmaße, das aus der Kultband binnen Monaten überschwänglich gefeierte Kritikerlieblinge wurden. Bereits im Folgejahr tourte man für das Goethe-Institut durch einige Länder Afrikas, ein Auftrag, dem man auch 1996 folgen sollte. Und auch musikalisch war das Album an der Qualität internationaler wie artverwandter Kollegen dran, an den Pogues zum Beispiel oder auch den Sugarcubs und Pixies, die seinerzeit durch die Republik tourten. M. Walking On The Water aber schienen immer tief in der hiesigen Indie-Szene verwurzelt und rumpelten sich angenehm unbefangen durch ihre stärksten Songs wie "Holy Night Of Rosemary" oder "Soldiers Of Love". Genau das macht "Pluto" auch heute noch zu einer so untrüglichen Platte. Die Band gefiel sich hörbar in ihrer Rolle, hatte aber auch ruhigere Songs im Programm wie das lakonische "Day To Day" oder den atmosphärisch-fließenden Titelsong. Dieser schließt das Album, eines jener Werke, die so beispielhaft für ihren Szeneursprung stehen und diesem Status auf gänzlich ungebundene Weise doch längst entwachsen sind. Ein echter Indie-Klassiker.
Rauschen Review 84

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