Freitag, 19. Juli 2019

HOWE GELB / Gathered

So wie Neil Young, dem großen Vorreiter der schreibenden Folkrock-Zunft, hat sich auch Howe Gelb ein unerschöpfliches Oeuvre an herausragenden Alben erschaffen. Und wie beim Meister Young ist auch bei Howe Gelb nicht immer jede Stiländerung oder Neuerung gleich greifbar, vorhersehbar schon gar nicht. Mit "Gathered" ist dem Mann aus Arizona, ehemals Kopf von Giant Sand, nun wieder eines seiner überraschenden Alben gelungen, ein nahezu leichtfüßiger Wurf, wie vor Jahren das schwelgende "The Listener" schon oder jüngst "The Coincidentalist". Dynamische Arrangements umgarnen den Hörer, was nicht immer Voraussetzung sein muss bei Gelb, aber diesmal passt es in aller Schlichtheit, mit den feinen Jazz-Tupfern und dem so typischen Bar-Piano. Besonders gelungen ist das Duett mit M.Ward, lange schon ein Gleichgesinnter, der vor Jahren Bowies "Let´s Dance" neues Leben einhauchte. Ihr gemeinsam gerauntes "A Thousand Kisses Deep" ist schwelgende Western-Arie und Liebeslied in einem. Ähnlich herausragend das instrumentale "The Open Road" oder das von Howe Gelbs Tochter Talula gesungene "Moon River", einst von Audrey Hepburn schwelgend-anrührend im Film "Breakfast at Tiffanys" vorgetragen. Die Kollaborationen machen einen Reiz des Albums aus, das letzte Wort hat Howe Gelb aber selbst. "I´m no Storyteller, i never claimed to be" singt er in "Storyteller" und hat mit "Gathered" eine seiner beeindruckendsten Geschichten erzählt. 
Rauschen Review 111

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