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| Jeremy Days, 24.11.2019, "The Unlikey Return", Hamburg Grünspan |
Nach knapp 24 Jahren Pause war das Comebackkonzert der Jeremy Days im Januar 2019 so etwas wie die unwahrscheinliche Rückkehr einer Band, die eben jenes Comeback jahrelang selbst am ehesten ausgeschlossen hatte. "The unlikely return", so auch das Motto des Abends im Hamburger Docks, wird nun um eine 8 Konzerte umfassende Tour durch die Republik verlängert, mit offenem Ende aber aller Euphorie von Band und Fans, die man sich für solch eine Reise nur wünschen kann. So belegt auch das zweite Hamburger Gastspiel binnen eines Jahres, wie frisch und zeitlos viele ihrer Songs noch klingen, fast so wie zum Karrierestart. 5 Alben und 7 Jahre lang waren die Jeremy Days ab 1988 eine
stilsichere Bereicherung im deutschen Popzirkus. Ihr anspruchsvoller
Popsound, von englischsprachigen Acts wie The Smiths oder Lloyd Cole
beeinflusst, bescherte den Mannen um Sänger Dirk Darmstädter schnell den
Ruf einer internationaltauglichen Popband. Mit der Single "Brand New
Toy" landeten sie früh in ihrer Karriere einen veritablen Hit, der sich
bis heute in der Radiolandschaft halten konnte. Weitere Songs hatten
solch ein Hitpotenzial, auf Albumlänge überzeugten sie 1990 mit
"Circushead" gar mit mutig-ambitionierten Experimenten, für viele Hörer
aber ließ sich ihr mal smarter, mal rockiger Sound immer schwerer einordnen. Nach der Trennung 1995 verstreuten sich die Musiker in alle Richtungen, blieben aber größtenteils dem Business treu. Vor allem Sänger Dirk Darmstädter veröffentlichte in der Folge einige großartige Soloplatten, zuletzt das folkige "Strange Companions". An eine Rückkehr der so einflussreichen Jeremy Days aber war lange nicht zu denken. Erst als ihr ehemaliger Tourmanager anfragte, ob man sich nicht vorstellen könne, zum 30jährigen Jubiläum ihres Albumdebüts einen einmaligen Auftritt zu absolvieren, fand man sich wieder zusammen. Fast 1 Jahr später wirkt die Band wieder so entschlossen und unbeschwert wie zu ihren Anfangszeiten. Mit sichtbarer Freude spielen die Jeremy Days ein Set, das sich vor allem aus Songs ihrer beiden ersten Alben speist. Ob das zauberhafte "Starting To Pretend", der Hit "Are You Inventive" oder die akustische Fassung von "Sylvia Suddenly", diese Songs haben auch Jahre nach ihrer Entstehung noch Bestand. Auch Songs der weiteren Alben wie "Loved" oder "Under The Gun" wissen zu überzeugen, mehr noch, weil Sänger Darmstädter wunderbar humorvolle Anekdoten bereithält. Mit dem epischen "Room To Revolution" schließen sie den Abend und es steht die Tatsache, dass die Band die "unwahrscheinliche Rückkehr" eindrucksvoll um ein weiteres Mal verlängern konnte, demnächst vielleicht auch mit neuen Songs!
Setlist: It Is The Time - Starting To Pretend - Juli Thru The Blinds - Are You Inventive - Food And Coffee - Brand New Toy - Virginia - Loved - Sylvia Suddenly - Under The Gun - Rome Wasn´t Built In A Day - My Man - This World - What The Wind`s Blowing Round - Good Morning Beautiful - Give It A Name - Room To Revolution
Rauschen Review 119




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