Dienstag, 31. August 2021

STEPHAN EICHER / Engelberg (1991)

STEPHAN EICHER: Engelberg (1991), Polydor
 
Vor 30 Jahren erschien "Engelberg", Stephan Eichers Glanzstück, das freimütig zwischen musikalischen wie sprachlichen Welten wandert. Zu den Aufnahmen in den in über 1000 Meter liegenden Ort Engelberg, ließ er im Kursaal einst ein komplettes Studio einrichten und lud mit Manu Katche und Pino Palladino namhafte Musiker ein, die zuvor bereits mit Stars wie Sting oder Peter Gabriel gearbeitet hatten. Gemeinsam schufen sie in dieser außergewöhnlichen Umgebung ein  Album, das trotz der illustren Gästeschar einnehmend indulgent ausfiel und Eichers Stimme den nötigen Raum bot, um seine Songs entsprechend zu pointieren. Denn diese bleiben der Kern einer Platte, mit der Eicher vor allem in Frankreich zum gefeierten Rockstar wurde. Nachdem er in den achtziger Jahren mit sehr unterschiedlichen Alben noch nach einem passenden Ausdruck gesucht hatte, schien er diesen auf "My Place" (1989) erstmals gefunden zu haben. Er vertonte die französischen Lyrics des Dichters Philippe Dijan und konzentrierte sich auf eine musikalisch divers aufgestellte Atmosphäre. Auf "Engelberg" fließt diese einnehmend in melodischer Prägnanz und überraschte während der Aufnahmen vor allem Eicher immer wieder selbst, erinnert sich der damalige Produzent Blanc-Francard. Alles schien sich in den Songs zerebral zu fügen und war gleichzeitig Anstoß für eine kreative Phase, die auch über die nachfolgenden Alben ("Carcassonne", "Louanges") hinausgehen sollte. Von diesem unmittelbaren Charme hat das Album seitdem nichts verloren. Zum Jubiläum kehrt Stephan Eicher, der sich von Rückblicken bislang stets fernhielt, an den Platz der Entstehung zurück. Mit einigen exklusiven Auftritten soll dieses besondere Album seine angemessene Würdigung erhalten. 
Rauschen Review 157

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