BLOC PARTY / Alpha Games

BLOC PARTY: Alpha Games (2022), BMG

 

Dem Wunsch nach Veränderung und auch Distanz zum übermächtig gewordenen Banddebüt in allen Ehren; zuletzt klangen Bloc Party dann doch häufiger zu fingiert. Die Aufführung jenes Klassikers Silent Alarm kurz vor der Pandemie führt zwar zu keiner bloßen Rückbesinnung, die aber ist auch gar nicht notwendig. Warum Alpha Games, das sechste Studioalbum der Londoner, dennoch funktioniert, liegt am sehr viel dosierter eingesetzten Dekor ihres angestammten Sounds. Das eigene Denkmal haben sie ja schon vor einer Weile eingefangen. Nun ist wieder ganz unbefangen von Anfang an Bewegung in den Songs. Schon der Opener Day Drinker zappelt und erzeugt mächtig Druck, die vorab veröffentlichte Single Traps schlägt in die gleiche Kerbe. "You can get it anytime that you want" singt Kele Okereke mit spitzer Zunge und ist ganz nah dran am ursprünglichen Label der Band. Nicht alles auf der Platte ist zwar so gezielt auf den Punkt, ein Großteil der Songs aber bringt die lange schlingernde Band endlich wieder auf Kurs. Und selten zuvor klangen sie auch mal so schön abgehangen wie in You Should Know The Truth, fast ein wenig wie die Strokes um Mitternacht. 

Rauschen Review 183