![]() |
| INTERPOL: The Other Side Of Make Believe (2022), Matador |
Mit ihrer elegant-barocken Deutung von Joy Division stehen Interpol schon lange für sich alleine da, völlig zu recht. Mittlerweile jedoch fehlen zunehmend neue Reibungspunkte, wie die letzten Alben deutlich machten. Der tief dröhnende Nimbus von einst klingt seit längerem schon unnötig gestreckt, das ist auch auf dem neuen, insgesamt siebten Bandoutput The Other Side Of Make Believe über weite Strecken nicht anders. Dabei sind alle typischen Merkmale der New Yorker noch immer da, die spitz-dirigierenden Gitarrenparts etwa oder auch der schwere Rhythmus, der immer ein wenig verschleppt und neben der Spur klingt. Der Opener Toni läuft so zunächst gut an, zum Refrain dann aber leider ins Leere. Auch Something Changed kommt nach stimmigen Beginn nicht weiter. "Miss their kicks" schreibt jemand in die Kommentare unter jenes Video, denn genau jene Kicks verteilten Interpol auf ihren ersten drei, so essentiellen Alben, noch im Überfluss. Und natürlich müssen sich die verbliebenen drei Bandmitglieder an genau diesen Werken messen lassen. "I need something to hold, someone to grasp at" fordert Sänger Paul Banks in Passenger, einem der besseren Songs der Platte doch so vehement. Vielleicht sollten sie ihren alten Weggefährten Carlos Dengler mal wieder an Bord holen. Einen Versuch wäre es wert.
Rauschen Review 191

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen