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| SUEDE: Dog Man Star (1994), Nude |
Dog Man Star, das vielgerühmte zweite Album der Briten ist auch ihr existentialistisches. War das ein Jahr zuvor veröffentlichte Debüt noch euphorische Würdigung von Adoleszenz und Narzissmus (So Young), bringt Brett Anderson hier dessen düsteren Abgesang ins Spiel und imitiert Ziggy Stardust so inbrünstig, als wolle er ihn ein zweites Mal zu Grabe tragen. Anders als sein Vorbild David Bowie aber wird Anderson nicht zum Verwandlungskünstler, sondern bleibt frankophiler Dandy. Nur die Androgynität von Bowies berühmter Bühnenfigur macht er sich zu eigen, in den Lyrics bleibt er sehr viel persönlicher. Längst ist sich Anderson seiner Rolle als Britpop-Posterboy bewusst ("and we shake it around in the underground and like a new generation rise"). In diesen gehetzten Ausnahmezustand aber legen Suede auch schon jene wundervoll-verschwenderische Melancholie, die sie von all den anderen Bands des Genres unterscheiden sollte. "Well the church bells are calling, police cars on fire. And as they call you to the eye of the storm, all the people say stay at home tonight". heißt es in We Are The Pigs. Dass das nicht Ewigkeiten gutgehen konnte, hat Anderson da auch schon geahnt ("we are the stars of the firing line").
Rauschen Review 193

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