Wolf Maahn bricht zum zweiten Frühling auf, so mag es scheinen, wenn man die Songs des großartigen neuen Albums "Sensible Daten" hört. Mit ungezügelter Spielfreude und viel frischer Energie rockt, federt und tänzelt der bald 60jährige Maahn durch sein neues Album und vermittelt den Eindruck, als hätte er den ersten Frühling seiner Karriere nie wirklich verlassen. Seit dem Album "Deserteure" (1982) steht der in Köln lebende Musiker für lässig-coole, stets soulbeseelte Momente im sonst oftmals drögen und allzu geradlinigen Deutschrockfach. Das ausgerechnet Wolf Maahn immer einer der Klassenvorderen war erscheint angesichts seiner wechselhaften Popularität fast irritierend. Aber kaum ein anderer Musiker des Genres ist so nah dran an den amerikanischen Originalen, an Mellencamp, Tom Petty oder auch Daryl Hall wie eben Wolf Maahn. Mit den Songs des neuen Albums "Sensible Daten" knüpft er dabei nahtlos an die Dringlichkeirt
eigener Meisterwerke an, an das ungestüme "Irgendwo in Deutschland"
(1984), an die Melancholie von "Der Himmel Ist Hier" (1992) oder die
Verspieltheit des letzten Albums "Vereinigte Staaten" (2010). Dazu bleibt er ein kritischer Beobachter der Gesellschaft ("sensible daten), ein hoffnungslos Verliebter ("schlaflos in eden") und einer, der den eigenen Status als Rockmusiker auch mal verwirft ("tv aus dem hotelfenster"). Dass er unbeirrbar einer der aufregendsten Rockmusiker des Landes bleibt, steht mit den Songs des neuen Albums außer Frage.
Rauschen Review 17
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen