In große Wallung sind die schier unverwüstlichen Smashing Pumpkins die letzten Jahre nicht mehr gekommen. Am Output, den Songs und Alben seit dem Comeback in 2007 lag es nicht, schon gar nicht an Billy Corgans Inspiration. Der in Chicago geborene
Musiker bleibt einer der besten Songschreiber seiner Generation, eine
schillernde Attraktion inmitten eines wankenden und aussterbenden
Budenzaubers. Stets ungezügelt ließ er seine kreative Anschauung auf die Zuhörerschaft los. Wie schwer sich diese allerdings mit allzu harschen Veränderungen tat, musste Corgan bereits in den späten Neunziger Jahren mit dem melancholischen "Adore" schmerzhaft erfahren. Dabei klangen die Pumpkins nie beseelter und reizvoller als zu jener Zeit. In eine ganz ähnliche Kerbe schlägt nun das Soloalbum "Ogilala", das Corgan unter seinem bürgerlichen Namen veröffentlicht, so als deute es gleich einen Neuanfang an. Dieser aber kann nur für die öffentliche Wahrnehmung gemeint sein, musikalisch trifft Corgan mit den neuen Songs mitten ins Herz seiner mitfühlendsten Jünger und hat ein bewundernswert schönes Album aufgenommen. Bis aufs Gerüst hat Produzentenlegende Rick Rubin die Songs von Corgan reduzieren lassen, nur ein paar feine Streicher hofieren die Melodien, der Rest ist nur
noch Corgans Stimme, der noch immer herrlich quäkende wie nörgelnde
Gesang. Im Zusammenspiel mit der melancholischen Schlichtheit aber funktioniert die Stimme fast ungezügelter als in den ohnehin lautstarken Momenten mit Band. Mit "Ogilala" sind William Patrick Corgan 11 seiner besten Songs gelungen. Nach knapp 30 Jahren im Musikgeschäft und unzähligen Alben an der Grenze zur Vollkommenheit, ist das nicht die schlechteste Verneigung vor dem Hier und Jetzt.
Rauschen Review 67
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen