Gegroovt wurde schon häufiger im Hause der Band aus dem belgischen Gent.
Nun sind Balthazar dem Groove komplett verfallen und haben ein so
intelligentes wie quirliges Album aufgenommen, das sich seiner Herkunft
dennoch nicht verschließen muss. Mit "Fever" gelingt Balthazar die
aktuelle Glanzstunde des Indiepop. Natürlich ist dies kein Tanzalbum,
ebensowenig wie Balthazar jemals eine echte Rockband waren, auch wenn
die Formation mit klassischer Besetzung nach genau diesen Kriterien
aufgebaut ist. Daran hat sich auch auf dem vierten Album nichts
geändert, außer dass Patricia Vanneste an der Violine durch Tijs Delbeke
ersetzt wurde. Aber "Fever" klingt, wie der Name es schon vermuten
lässt, manischer, ungezügelter als zuvor, auch wenn bereits der
Vorgänger "Thin Walls" percussiver und auch tanzbarer klingen wollte.
Die elf neuen Songs führen diese Entwicklung nun verheißungsvoll fort,
so wie gleich im brillianten Opener, dem Titelsong, mit
federnd-tröpfelndem Bass, der das ganze Album das prägende Element
bleibt. "I get the fever every time you cross my mind" erzählt Maarten
Devoldere mit der ihm so typisch gesprochenen Melodik, dem sich im
Refrain ein paar sachte Chöre anschließen. Trotz der fiebrigen
Atmosphäre bleibt die Band aber stets laid back, höchstens angenehm
verschroben, so als ob der Rhythmus fest in ihren Arrangements verankert
ist. Dieses Niveau halten Balthazar auch mit den folgenden Songs, dem sonoren
"Changes" oder in einer aufreibende Version von "Wrong Faces". "Fever" forciert den Indiepop nicht nur auf die Tanzfläche sondern
endlich auch zurück ins Licht der Aufmerksamkeit. Das gelingt Balthazar
auf sehr ungezwungene Art und Weise.
Rauschen Review 96
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen