Montag, 28. Januar 2019

BALTHAZAR / Fever

Gegroovt wurde schon häufiger im Hause der Band aus dem belgischen Gent. Nun sind Balthazar dem Groove komplett verfallen und haben ein so intelligentes wie quirliges Album aufgenommen, das sich seiner Herkunft dennoch nicht verschließen muss. Mit "Fever" gelingt Balthazar die aktuelle Glanzstunde des Indiepop. Natürlich ist dies kein Tanzalbum, ebensowenig wie Balthazar jemals eine echte Rockband waren, auch wenn die Formation mit klassischer Besetzung nach genau diesen Kriterien aufgebaut ist. Daran hat sich auch auf dem vierten Album nichts geändert, außer dass Patricia Vanneste an der Violine durch Tijs Delbeke ersetzt wurde. Aber "Fever" klingt, wie der Name es schon vermuten lässt, manischer, ungezügelter als zuvor, auch wenn bereits der Vorgänger "Thin Walls" percussiver und auch tanzbarer klingen wollte. Die elf neuen Songs führen diese Entwicklung nun verheißungsvoll fort, so wie gleich im brillianten Opener, dem Titelsong, mit federnd-tröpfelndem Bass, der das ganze Album das prägende Element bleibt. "I get the fever every time you cross my mind" erzählt Maarten Devoldere mit der ihm so typisch gesprochenen Melodik, dem sich im Refrain ein paar sachte Chöre anschließen. Trotz der fiebrigen Atmosphäre bleibt die Band aber stets laid back, höchstens angenehm verschroben, so als ob der Rhythmus fest in ihren Arrangements verankert ist. Dieses Niveau halten Balthazar auch mit den folgenden Songs, dem sonoren "Changes" oder in einer aufreibende Version von "Wrong Faces". "Fever" forciert den Indiepop nicht nur auf die Tanzfläche sondern endlich auch zurück ins Licht der Aufmerksamkeit. Das gelingt Balthazar auf sehr ungezwungene Art und Weise. 
Rauschen Review 96

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