Dienstag, 29. Januar 2019

DAVID SYLVIAN / Dead Bees On A Cake (1999)

DAVID SYLVIAN: Dead Bees On A Cake (1999), Virgin
 
"Dead Bees On A Cake", eines der herausragenden Alben von David Sylvian, erscheint 20 Jahre nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung nun erstmals auf Vinyl. Das seinerzeit erste offizielle Soloalbum nach längerer Schaffenspause, als direkter Nachfolger des 1987 veröffentlichten Meisterwerks "Secrets Of The Beehive", vereinte die bei Sylvian so vorzüglich harmonierenden Elemente aus fernöstlichen Klängen, minimal jazzigen Rhythmen und bildhaften Soundflächen. Diese fielen zwar nicht mehr so ausladend aus wie zu Zeiten von Japan, seiner früherern Art-Rock-Formation, mit einigen freieren Arrangements und Songstrukturen aber klangen sie auch noch nicht ganz so ätherisch und fern dieser Welt wie jene Alben, die David Sylvian ab "Blemish" (2003) auf seinem eigenen Label SamadhiSounds veröffentlichen sollte. Die einzelnen Songs standen auf "Dead Bees On A Cake" noch im Vordergrund und diese waren von nahezu erlesener Qualität. Umrahmt von 2 Songs in majestätischer Überlänge, "I Surrender" als Opener und dem eleganten "Wanderlust", führte Sylvian mit brüchig-sonorer Baritonstimme in eine Soundwelt, die eine Vielzahl an euphonischen Momenten bereithielt. Neben klanghaften Eskapaden wie "Krishna Blue" oder "Dobro" war es auch der bandähnliche Charakter, der dieses Album so besonders machte ("Midnight Sun", "God Man"). Aufgenommen unter anderem in den Real World Studios von Peter Gabriel, versammelte David Sylvian für das Album wieder die Spitze an Klangkünstlern, mit denen er über die Jahre häufiger zusammenarbeitete, Ryuichi Sakamoto, Steve Jansen als ehemaliges Mitglied seiner früheren Band oder erstmals auch den Gitarristen Marc Ribot, der zuvor bereits mit Tom Waits arbeitete. Der Vielzahl an Bandmusikern ist es auch zu verdanken, dass "Dead Bees On A Cake" so facettenreich klingt, auch wenn es schlussendlich im Nachhall des so zauberhaften letzten Songs, "Darkest Dreaming" zu entschweben scheint. " I don't ever want to be alone, with all my darkest dreaming. Hold me close. The sky is breaking". Damit gab David Sylvian vage schon die Richtung für seine kommenden Werke vor. "Dead Bees On A Cake" bleibt von all dem noch weitestgehend unberührt und behauptet sich bis heute als eines der spannendsten Alben fernab gültiger Popnormen. 
Rauschen Review 97

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