![]() |
| Simple Minds: 21.04.2022, Hamburg Arena |
Der vierte Termin sollte es dann sein. Mehrfach musste das Hamburger Gastspiel der Simple Minds durch die Pandemie verschoben werden, wurde mittlerweile sogar an einen anderen Ort verlegt. Daran trägt allerdings Corona keine Schuld, sondern liegt am maroden Dach der Alsterdorfer Sporthalle. Aber auch die weitaus größere Arena ist gut besucht. Noch immer ziehen die Schotten Publikum, auch wenn das letzte Studioalbum Walk Between Worlds bereits vier Jahre alt ist. Das Motto der aktuellen Tour ist aber ohnehin ein anderes. Die Mannen um Jim Kerr und Charlie Burchill feiern ihren vierzigsten Geburtstag und was hat die Band für einen beachtlichen Weg hingelegt. 1979 gastierten sie das erste Mal in Hamburg, in der Fabrik. Einige Jahre noch ging es für sie im Underground so weiter und in diese kultisch verehrte Frühphase steigen sie in der Arena auch direkt ein. I Travel mit seiner manischen I Feel Love-Bassadaption ist genauso gesetzt wie das sperrige Celebrate. Fast die komplette erste Hälfte des Sets besteht aus Songs der frühen bis mittleren achtziger Jahre. Vor allem der wavige Pop des Albums New Golddream steht bei der Band nach wie vor hoch im Kurs, jene Platte, die die Band ab 1982 bekannter machte. Aber auch die großen Hits folgen im Laufe des Abends; Don´t You aus dem Film Breakfast Club, bei dem kurzzeitig die Boxen auszufallen drohen, Alive And Kicking oder Belfast Child. Songs neueren Datums haben es (bis auf das sphärische Dolphins) hingegen nicht ins Programm geschafft, obwohl die Band seit Jahren verlässlich tolle Platten einspielt. Dafür sind Kerr/Burchill immerhin in der Besetzung des letzten Albums auf Tour und die sorgt für einen sehr ausgewogenen, druckvollen Sound. Auch die verschiedenen Facetten ihres langes Weges bedienen die Simple Minds nach wie vor. In einem Interview zeigte sich Kerr kürzlich erfreut über die Tatsache, dass viele Fans stets eine andere Ära meinen würden, wenn sie von den Simple Minds sprechen; die Artrockphase genauso wie die Stadionhymnen, die Wavesongs und die straighten Rocknummern. Von allem war auch an dem Abend in Hamburg etwas dabei. Ein ganz und gar würdiger Geburtstag also.
Setlist:
Act Of Love - I Travel - Celebrate - Glittering Prize - Promised You A
Miracle - Book Of Brilliant Things - Hunter And The Hunted - Love Song -
Belfast Child - Theme For Great Cities - Dolphins - Waterfront - She´s A
River - Once Upon A Time - Someone Somewhere In Summertime - See The
Lights - All The Things She Said - Don´t You (Forget About Me) - Let It
All Come Down - New Golddream (81,82,83,84) - Alive And Kicking -
Sanctify Yourself
Rauschen Review 181



Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen